Im Jahre 1924 wurde auch in Gutmadingen ein Musikverein gegründet. Ein Jahrzehnte alter Wunsch wurde Wirklichkeit. Im September fand dann die Gründungsversammlung des „Musik-Gesang-Verein Harmonie Gutmadingen“ statt. Gleich 22 junge Männer waren bei der Versammlung bereit, durch Unterschrift im Gründungsprotokoll ihre Mitgliedschaft zu beurkunden. Mit viel Engagement war der junge Verein schnell auf der Erfolgsspur. In den folgenden Jahren wurden schon Auftritte im näheren Umland mit Erfolg bestritten. Die Umrahmung von kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen im Dorf gehörte von Anfang an zum alljährlichen Programm. Auch wird in den Niederschriften berichtet, dass eine Tanzabteilung, welche in der Raumschaft zu Tanzabenden aufspielte, sich großer Beliebtheit erfreute.
In den ersten Jahren traten bei vielen Veranstaltungen Musik- und Gesangsabteilung gemeinsam abwechselnd auf. Innerhalb des Vereins bestand auch eine Trachtenkapelle, die unter anderem an den Heimattagen 1933 und an den Grenadiertagen 1936 in Karlsruhe teilnahm. Mit Ausflügen und familienfreundlichen Veranstaltungen galt es schon damals die Truppe bei Laune zu halten. Bereits 1934 nahm der noch relativ junge Verein am Wertungsspiel in Villingen teil und erspielte sich in der Mittelstufe einen 1a-Preis. Am 18. Februar 1940 wurde die Harmonie laut Vertrag von der Gemeinde übernommen und als „Gemeindekapelle Gutmadingen“ weitergeführt. Gegen jährliches Entgelt verpflichteten sich die Musiker an allen weltlichen und kirchlichen Feiern aufzuspielen.
Durch Einberufungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle soweit geschwächt, dass ein geordnetes Spielen unmöglich war. Nach Ende des Krieges waren die Reihen der Aktiven durch herbe Opfer stark reduziert, doch bald fanden sich wieder ausreichend viele Musiker, um an Fronleichnam 1945 die Prozession musikalisch zu umrahmen. Das 25-jährige Jubiläum wurde 1949 in bescheidenem Rahmen gefeiert. Ein nicht alltägliches Ereignis fand 1952 statt. Mit Marschmusik wurden drei neue Glocken am Ortseingang mit einem Festzug abgeholt und musikalisch zum Kirchplatz begleitet.
Im Jahre 1968 kam es aufgrund von Meinungs-verschiedenheiten bezüglich einer geplanten Industrieansiedlung vermehrt zu Spannungen unter der Bevölkerung. Diese wirkten sich auch auf die Beziehung zwischen der Gemeindeverwaltung und Gemeindekapelle aus. Da es zu keiner einvernehmlichen Lösung kam, haben alle Aktiven dann von der Gemeindeverwaltung die Mitteilung bekommen, dass die Gemeindekapelle zum 1. März 1968 aufgelöst wird und die Instrumente und Uniformen auf dem Rathaus abzugeben sind: für aktive Musiker ein wahrlich herber Schlag. Doch nach einer kurzen Schockstarre fanden sich wieder ausreichend „ehemalige“ Aktive zusammen. Man besann sich auf den Ursprung und die Wurzeln der Blasmusik in Gutmadingen und nahm die Aktivitäten der 1924 gegründeten „Harmonie“ wieder auf. Bereits am 21. April 1968 konnten 24 Aktive in neuen Uniformen und mit neuen Instrumenten antreten. An Fastnacht 1969 trat der Verein auch in neuen Fastnachtsuniformen an und marschiert seither am Fastnachtsdienstag in Villingen beim Umzug mit.
Anlässlich der Teilnahme am 1. Geisinger Straßenfest 1979 wurde mit dem Nachbau des Gutmadinger Bergwerkstollens eine zwar arbeitsaufwändige, aber originelle Idee verwirklicht. Bis in die heutige Zeit hat diese Fest-attraktion an Beliebtheit nichts eingebüßt. Entsprechend den Richtlinien des Verbandes wurde 1987 auch bei der Harmonie die Grün-dung einer Bläserjugend vollzogen. Bereits 1990 setzte diese eine eigene Festidee in die Tat um. Mit dem jährlichen „Wandertreff auf dem Wartenberg“, jeweils am 1. Mai, locken die Jungmusiker ganze Menschenscharen auf den Gutmadinger Hausberg. Musikalisch hat die Harmonie seit den 70er Jahren eine positive Entwicklung gemacht. So war es nicht verwunderlich, dass man den Sprung von der Mittelstufe in die Oberstufe geschafft hat und wiederholt bei Wertungsspielen den guten Leistungstand bestätigt bekommen hat. Seit der Gründung der „Bläserschule der Raumschaft Geisingen“ im Jahre 2002, die für alle Musikvereine eine solide Plattform optimaler Jugendausbildung bildet, bringt sich die „Harmonie“ ebenfalls mit ein. Die nahezu 100-jährige Geschichte der „Harmonie“ ist geprägt von langjährigen, oft Jahrzehnte langen Amtszeiten in den Führungspositionen und von einer ausgewogenen Altersstruktur. Doch nahezu ein Novum stellt die Tatsache dar, dass seit der Gründung 1924 bis im Jahre 2023, das sind immerhin 99 Jahre, nur drei Dirigenten die musikalische Leitung innehatten.
Mit ca. 42 aktiven Musikern steht einer erfolgreichen Zukunft nichts im Wege. Im Jahr 2024 wird am 1. & 3.-5. Mai das 100. Jubiläum gebührend gefeiert.