Die Stadtkapelle Furtwangen – Deutschlands höchstgelegene Stadtkapelle – blickt mittlerweile auf über 150 Jahre Vereinsgeschichte zurück.
Der älteste Hinweis für einen Musikbetrieb in Furtwangen stammt aus einer Gemeinde-rechnung 1820/1821: „An Kapellmeister Duffner wegen der Fronleichnams Feierlichkeit 10 Gulden.“
Allerdings gibt es über die ersten Jahrzehnte nur sehr dürftige Informationen. Damals war die Kapelle ein Teil der Freiwilligen Feuerwehr Furt-wangen, die etwa zehn Jahre früher gegründet worden war.
Schon in den Jahren vor der Gründung 1868 gab es Hinweise auf musikalische Betätigung in Furtwangen. Zur Gründungszeit 1867/68 unterrichtete ein für die damalige Zeit guter Musiker ein paar Furtwanger Bürgersöhne in Musik.
Nach Kriegsende 1871 gab es die erste Urkunde der jetzigen Stadtkapelle. Sie wird hier als Musikgesellschaft bezeichnet. Somit war die Kapelle vor ihrer Gründung Bestandteil der Feuerwehr und das Gründungsjahr 1868 ist der eigentliche Zeitpunkt des Zusammenschlusses der „Musikgesellschaft“.
Da Furtwangen 1873 zur Stadt erhoben wurde, gab es eine Namensänderung zur „Stadtmusik Furtwangen“.
In dieser Zeit jedoch war vom Wiederbeginn der Feuerwehrmusik die Rede. 1892 hieß es: „Die seitherige Stadtmusik schließt sich mit Ihrem gesamten Inventar der Feuerwehr als Feuerwehrmusik an.“ Im Jahr darauf wurde der Name in „Feuerwehrmusik“ geändert.
Seit 1907 wurde sie als „Feuerwehr- und Stadtkapelle“ bezeichnet, ohne dass sich die Organisationsform änderte.
Seit dem 01.01.1949 hält die Stadtkapelle immer am ersten Januar des Jahres ihr Neujahrskonzert ab, welches zugleich den musikalischen Höhepunkt im Vereinsjahr darstellt.
Die Bevölkerung von Furtwangen zeigt von jeher ihre Verbundenheit mit der Stadtkapelle: 1949 waren es 800 Personen, 2023 waren es 250 Personen, die das Neujahrskonzert in der Festhalle verfolgten. Beide Konzerte waren restlos ausverkauft.
In den folgenden Jahren wurden bei verschiedenen Verbandsmusikfesten großartige Erfolge erzielt. So zum Beispiel 1962 bei der Marschmusikwertung in Villingen ein „hervorragend“. Ebenfalls konnte beim Verbandsmusikfest in Hüfingen 1965 in der Kunststufe mit Sepp Tanzers „Tirol 1809“ ein „hervorragend“ erspielt werden.
1968 konnte das 100-jährige Jubiläum groß gefeiert worden. Das 50. und 75. Gründungsfest fiel den Kriegszeiten zum Opfer.
Ein besonderes Geschenk hatte sich damals die Stadtkapelle selbst gemacht:
Die Jungmusiker wurden offiziell ein Jahr vor dem 100-jährigen Bestehen der Stadtkapelle in die Satzung aufgenommen. Bis heute ist die Jugendkapelle für das Fortbestehen der Stadtkapelle von enormer Wichtigkeit und zählt mit ihren stolzen 55 Jahren (Stand 2023) zu den ältesten Jugendkapellen im Verbandsgebiet.
Die weiteren Jahre verliefen, trotz vielen personellen Änderungen in der Vorstandschaft, weitaus ruhiger als die ersten 100 Jahre.
Die Jubiläen zum 125. (1992) und 150. (2018)- Bestehen der Stadtkapelle sind heute noch in aller Munde.
Die Stadtkapelle trägt den Namen Furtwangen weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Sie ist ein angesehener Konzertpartner, die 47 Mitglieder begabte Musikanten, treue Kamer-aden und Freunde.
Neben den jährlich statt-findenden Platzkonzerten innerhalb Furtwangens ist die Stadtkapelle bei vielen weltlichen und kirchlichen Anlässen vertreten.
Nicht wegzudenken ist die Fasnet, wo die Kapelle u.a. seit vielen Jahren regelmäßiger Gast bei der Verleihung der „Goldenen Narrenschelle“ im Europa- Park ist und die Narrenzunft musikalisch auf die großen Narrentreffen der Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte begleitet.
In der fünften Jahreszeit singt man in Furtwangen „Hans blibb do“, jedoch mit dem Trio „Ri-Ra-Radio“. Stadtkapellmeister Josef Schultis hat im Jahre 1904/1905 das Trio an den bestehenden Marsch angehängt und seither erklingt der Narrenmarsch nur in Furtwangen in dieser Form.
Bis heute hat die Stadtkapelle einen besonderen Charakter: Im Unterschied zu den Musikvereinen der Region ist die Stadtkapelle bis heute eine gemeinnützige, städtische Einrichtung und kein Verein. Das bedeutet, dass sie praktisch keine eigene Rechtspersönlichkeit ist. Außerdem wird bei der Stadtkapelle zwei Mal pro Woche geprobt.